Regenwasser & Schmutzwasser in einem Schacht oder getrennt?

Wenn ein Haus gebaut oder renoviert wird, dann stellt sich hier die Frage nach dem Abwasser-System. Soll das Regenwasser und Schmutzwasser gemeinsam in einem Schacht abgeleitet oder ist es besser diese zu trennen.

Für beides besteht hier die durchaus die Möglichkeit. Regenwasser können Sie aber auch in eine Regentonne einleiten und hier mittels einer Regentonnenpumpe für eine Gartenwässerung nutzen. Um welche Entwässerungssysteme es sich hier im Einzelnen handelt, wird im Folgenden erklärt.

Was versteht man unter einem Abwasserkanal?

Abwasser-Beseitigung gehört aus hygienischen Grünen zu einer der wichtigsten Aufgaben in der Gebäudetechnik. In den Abwasserleitungen wird sämtliches Regenwasser und Schmutzwasser zum Beispiel aus der Toilettenspülung aufgefangen. Dies kann in einem gemeinsamen Abwasser-Schacht erfolgen, aber auch durch eine Trennung in verschiedenen Rohr-Systemen.

Allgemein gehören zum Abwasser das Regenwasser, das von Außen aufgefangen wird, das Schmutzwasser, das von Innen und von Außen kommen kann sowie das sogenannte Mischwasser, dass sich aus beiden Abwässern zusammen setzt.

Verschiedene Abwasserarten

Aus allen Abwässern, welche im Haus entstehen, setzt sich das Schmutzwasser wie zum Beispiel aus einer Toilettenspülung zusammen. Hierzu gehören auch die Fäkalien aus der Toilette sowie das ganze Wasser, dass in Küche, Bad und Toilettenspülung verwendet wird und durchläuft. Auch Wasseranschlüsse im Keller oder auf dem Speicher gehören hier dazu.

Das Schmutzwasser ist immer stark verunreinigt, nicht nur das, das durch eine Toilette geleitet wird, sondern auch solches, welches zum Duschen, Waschen und Spülen genutzt wird.

Hierin sind immer Bakterien enthalten, welche dieses Wasser verunreinigen. Daher muss das im Schmutzwasserkanal aufgefangene und abgeleitete Wasser auf verschiedene Arten wie biologisch, chemisch oder mechanisch wieder aufbereitet werden. Nur so kann es dem Wasserkreislauf wieder zugeführt werden. Je nach Region fallen pro Haushalt etwa 150 bis 300 Liter Schmutzwasser aus Haushalt und Toilette, das auch verfärbt sein kann, täglich an.

Bei dem Regenwasser oder auch Niederschlagswasser genannt handelt es sich um das Wasser, was über die Gebäudeflächen und das Dach von Außen anfällt. Auch hier sind anfallende Mengen sehr von der Region abhängig, denn nicht überall regnet es gleich stark.

Auch die Qualität kann von Region zu Region unterschiedlich ausfallen, denn an manchen Orten ist das Regenwasser schwerer Verunreinigt, als in anderen Regionen, was mit den Schmutzpartikeln in der Luft zu tun hat. Regenwasser wird in der Regel über Rigolen oder Freiflächen versickert, kann aber durchaus auch aufgefangen für die Toilettenspülung oder eine Bewässerung des Gartens verwendet werden.

Bei dem Mischwasser handelt es sich aus einer Mischung von Schmutzwasser und Regenwasser. Diese entsteht immer dann, wenn die beiden Abwasserarten gemeinsam in einem Abwasserkanal aufgefangen und hier zusammengeleitet werden.

Im Video erklärt – Regenwasseraufbereitung

Im Video wird genau gezeigt, wie sie selber das Regenwasser getrennt aufbereiten können. Hierbei wird das Wasser in einem eigenen Schacht aufgefangen. Von hier wird es mit einer Pumpe an das Hauswassersystem angeschlossen. Es kann so für die Gartenbewässerung genutzt werden.

Auch die Toilettenspülung wird an die Regenwasserpumpe angeschlossen. Ein Revisionsschacht hingegen gilt als Kontrollschacht für das Abwasser, das in den Kanal geleitet werden soll. Hier kann überprüft werden, ob sich dieser verstopft hat und eventuell mit einer Schmutzwasserpumpe gesäubert werden muss.

Zusätzlich kann Regenwasser auch in einer Tonne für den Garten aufgefangen und hier mit einer speziellen Regenfasspumpe in den Gartenschlauch gepumpt werden.

Hier gelangen Sie zum Video:

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Um was handelt es sich bei dem sogenannten Trennsystem?

Wenn Sie das Regenwasser sowie das Schmutzwasser nicht in einem Abwasserrohr zusammenführen, handelt es sich um das Trennsystem. In diesem Fall müssen Sie zwei Rohre anschließen und betreiben. Denn hierbei darf dann in den Sammel-, Fall- und Anschlussleitungen für Schmutzwasser auf keinen Fall das Regenwasser zugeleitet werden.

Denn in dem Fall, dass kein Regenwasser mit hinein läuft, können die Schmutzwasserleitungen kleiner dimensioniert werden. Hierfür wird der Abwasseranfall vorher berechnet. Da Regenwasser hier viel stärkeren Schwankungen in der Menge unterliegt, welche auch nicht berechnet werden können, wird dieses in eine Zisterne zur weiteren Nutzung, in eine Versicherungsanlage oder direkt in den Entwässerungskanal eingeleitet.

Demgegenüber steht das Mischsystem

Wird ein Mischsystem bei der Abwasserableitung genutzt, dann wird hier das Schmutzwasser sowie das Regenwasser zusammen an den Kanal zur Abwasserreinigung angeschlossen. Dies bedeutet in einem solchen Fall, dass sowohl die Rohrleitungen am Haus, der weiter führende Abwasserkanal sowie auch die Kapazität der zuständigen Kläranlage auf diese gesamte Abwassermenge konzipiert werden müssen.

Zusammenführen dürfen Sie hier das Regenwasser und das Schmutzwasser nur in Sammelleitungen oder den Grundleitungen in der Nähe des Anschlusskanals. Wollen Sie selber auf ein Mischsystem nachrüsten, dann kann dies Nachteile mit sich bringen, da es vielleicht in Ihrer Gemeinde nicht erlaubt ist.

Ist eine Einleitung von Regenwasser in einen gemeinsamen Schacht verboten, müssen Sie mit einer Strafe rechnen, wenn Sie hierfür keinen eigenen Schacht, zum Beispiel zum Auffangen von Regenwasser für die weitere Nutzung anlegen.

Gebühren für Abwasser

Ob Mischsystem oder Trennsystem, für beides werden Kosten von der zuständigen Gemeinde oder Kommune erhoben. Die Höhe der Abwassergebühren hängen hierbei ebenfalls von der Region ab, in der diese erhoben werden. In der Regel werden monatliche Abschlagzahlungen pro Haushalt erhoben, am Ende des Jahres wird dann die Abrechnung erstellt. Diese wird aufgrund der Frischwassernutzung erhoben.

Denn was genutzt wird, wird später auch wieder abgeleitet. Schuldner der Rechnung ist immer der Grundstücksbesitzer, im Falle einer Vermietung müssen diese Kosten in der Nebenkostenabrechnung den Mietern anteilig auferlegt werden, die diese Kosten bezahlen müssen.

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Fazit

Wie Sie sehen, ist es vor allem gemeinde- und regionsabhängig, welches Kanalsystem genutzt wird. Selbst entscheiden dürfen Sie in der Regel nicht, wenn Sie ein Mischabwassersystem errichten wollen. Denn können Kläranlage und Kanal diese Mengen von Wasser nicht aufnehmen, müssen Sie zwingend zwei getrennte Abwasserkanäle nutzen.

Die Abwasserverordnung in Ihrer Gemeinde kann Ihnen bei dieser Frage weiterhelfen, zum Beispiel wenn Sie gerade ein Haus bauen und nicht wissen, welches System Sie nutzen dürfen. Die Erfahrung hat aber auch gezeigt, dass gerade bei der Nutzung von einem Garten das Auffangen von Regenwasser viel sinnvoller ist, als dieses in einen Kanal ohne weitere Verwendung zu leiten.

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